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Heimatwerk Grafschaft Glatz
Heimatwerk Grafschaft Glatz e.V. (ehem. Glatzer Visitatur)

Minoritenkirche Glatz

Wort zu Weihnachten

Baustelle Bethlehem

 

Eine moderne Krippendarstellung in Fatima zieht mich jedes Mal, wenn ich dort bin, in ihren Bann. Beim Weltjugendtag 2023 wurde unsere Pilgergruppe eingeladen, einige Kilometer zu Fuß nach Fatima zu pilgern und dort sah ich dann diese Krippendarstellung hinter einem Baugerüst. Zuerst habe ich mich geärgert, dass ich diese Krippe nicht in aller Schönheit sehen konnte, aber dann habe ich doch ein Foto gemacht, weil mir der Gedanke gefiel: Krippe als Baustelle. Wenn eine Baustelle zu sehen ist, wissen wir: Hier wird etwas neu errichtet oder wenigstens renoviert. Man braucht ein Gerüst, um an alle Stellen heranzukommen, die zu bearbeiten sind.
An Weihnachten feiern wir unseren Gott, der eine Baustelle einrichtet, um etwas zu erneuern oder zu renovieren: unser Menschengeschlecht. Da genügte nicht mehr ein wenig Farbe, sondern es war eine Generalsanierung nötig, die von höchster Stelle angeordnet und dann auch ausgeführt wurde. Die Erneuerung der Welt und die Befreiung von allem Schmutz der Jahrhunderte waren nur möglich, weil es eine grundlegende Erneuerung gab. Danach konnten die Menschen und die ganze Schöpfung wieder im goldenen Glanz erscheinen. Das Gerüst ist dabei die Liebe Gottes, die an alle schadhaften Stellen herankommen muss. Diese Liebe hat Gott aufgebracht, als er mit seinem Sohn den Beschluss fasste, ihn in diese Welt zu senden und in Bethlehem, der alten Königsstadt, geboren zu werden. Allein durch diese Ortswahl sollten alle Menschen erkennen, dass hier etwas Königliches passiert. Die Weisen aus dem Morgenland hatten es bemerkt und ihre Lasttiere gesattelt, um dem neugeborenen König ihre Aufwartung zu machen und mit kostbaren Geschenken zu überhäufen, die zu seiner neuen Königsherrschaft passen.

Krippendarstellung in Fatima. Foto: Reinhard Hauke
Krippendarstellung in Fatima.
Foto: Weihbischof Dr. Reinhard Hauke

Frohe Botschaft in Zeiten von Krieg und Katastrophen
An Weihnachten hören wir wieder die Texte des Lukasevangeliums. Dem Evangelisten Lukas war es wichtig, die Einzelheiten zusammen zu tragen, die heute unser christliches Denken über Weihnachten prägen. Die Wissenschaftler der Bibel sagen uns, dass Lukas ein Baumeister war, der viele Einzelheiten über die Geburt Jesu zusammengetragen hat, die eigentlich in den ganz intimen Bereich der heiligen Familie gehören und bestimmt weder von Maria noch von Josef aufgezeichnet wurden. Wir spüren die Liebe des Evangelisten zum Detail und erkennen auch die zahlreichen alttestamentlichen Bezugspunkte, die uns sagen sollen: Jetzt ist die Zeit erfüllt und der Messias gekommen.
Jedes Jahr versuchen die Prediger, die alten Geschichten der Bibel neu zum Leuchten zu bringen. Sie versuchen auch an Weihnachten, in den unruhigen Zeiten von Krieg und Umweltkatastrophen in Griechenland und Marokko und der lebensgefährlichen Flüchtlingsbewegung über das Mittelmehr die Botschaft von der Ankunft des göttlichen Lebens in dieser Welt neu zu verkünden.
Die Menschwerdung des Gottessohnes erfolgte in einer Zeit der politischen und religiösen Unsicherheit damals und hat deshalb auch uns etwas in dieser derzeitigen Situation von Kirche und Gesellschaft zu sagen. Die für mich beruhigende und frohmachende Aussage ist: Die Menschwerdung Gottes zeigt an, wie groß das Interesse Gottes an uns Menschen ist. Wir haben allen Grund, uns vor Veränderungen in Kirche und Gesellschaft nicht zu fürchten, sondern an den Gerüstbauer und Baumeister zu glauben, der alles und jeden von uns mit seiner Liebe erreichen will. Freuen wir uns daran, dass Weihnachten und seine Wirkung niemals zu Ende sind.

Ich wünschen Ihnen von Herzen ein gesegnetes Weihnachtsfest und die Freude am neuen Leben durch das Kind von Bethlehem.

Weihbischof
Dr. Reinhard Hauke

Weihbischof Dr. Reinhard Hauke (Erfurt), dessen Eltern aus Schlesien stammen, ist seit 2009 Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge.

 
 
 

Weihnachtspredigt von Präses Marius Linnenborn

… und Frieden auf Erden

 

In der Heiligen Nacht und an den weihnachtlichen Tagen werden wir die vertraute Botschaft der Engel wieder hören: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.“ (Lk 2,14). Und wir werden mit alten und neuen Liedern einstimmen in diesen Gesang der Engel. Wie hören wir diese Botschaft in diesem Jahr, da unsere Welt so sehr von Krisen und Konflikten, Unsicherheit und Zukunftssorgen geprägt ist? Da nicht mehr nur die Ukraine, sondern auch das Land, das wir gerne als „Heiliges Land“ bezeichnen, von Terror, Gewalt und Leid gezeichnet ist? Erscheinen uns diese Worte wie aus einer anderen Welt und aus einer anderen Zeit? Vielleicht erinnern Sie sich noch daran, wie Sie diese Botschaft in der Zeit des Krieges und der Vertreibung empfunden haben: Hat sie Ihnen gerade in dieser Situation Trost und Zuversicht schenken können?

Die ersten, denen die Verkündigung der Geburt des Retters galt, die mit diesem Lobpreis Gottes und seiner Friedensverheißung verbunden ist, waren einfache Hirten auf den Feldern von Betlehem. Die Verheißung des Friedens Gottes wurde auch in dieser Nacht der Geburt des göttlichen Kindes in die Dunkelheit hinein verkündet. Auch damals herrschten Gewalt, Ungerechtigkeit und Unterdrückung. Auch für die Hirten mögen die Worte der Engel wie aus einer ganz anderen Welt geklungen haben. Aber dennoch trauten sie dieser Botschaft und machten sich auf den Weg zur Krippe. So fanden sie das Kind, das Gott der Welt zum Heil geschenkt hat.

Vielleicht mußten sich die Hirten beim Eintritt in den Stall oder in die Grotte so klein machen, wie sich die Menschen heute bücken müssen, wenn sie die Geburtskirche von Betlehem betreten, in der die Geburtsgrotte Jesu verehrt wird. Der Eingang der Kirche war vor langer Zeit verkleinert worden, damit man nicht hoch zu Ross in die Kirche gelangen kann, heißt es.
In die Nähe des Kindes und seiner Mutter kommen, ihm in die Augen schauen und von ihm angeschaut werden, kann nur, wer sich selbst klein macht, wer nicht auf eigene Kraft und Macht setzt, sondern von diesem Kind das Heil und die Rettung erwartet. Diese Botschaft ist gerade heute aktuell, ja es ist die einzige Botschaft, die unserer Zeit einen Lichtblick zu schenken vermag – einen göttlichen Lichtblick. Wo wir Menschen in unseren Krisen und Ängsten gefangen sind, vermag allein Gottes Verheißung des Friedens, wenn wir ihr vertrauen, unserer Welt einen Hoffnungsstrahl zu schenken.

Die niedrige Tür zur Geburtskirche macht uns auch anschaulich: In Jesus hat Gott sich klein gemacht, damit er in uns groß werden kann. Menschen, die in ihrem Leben Gottes Geist und seinem Wirken Raum geben, werden Menschen der Versöhnung und des Friedens sein.
Ja, die Friedensverheißung und Heilszusage der Weihnacht ist eine Botschaft aus einer anderen Welt. Sie kommt aus dem Herzen Gottes und will unsere Herzen berühren und verwandeln. Nur durch Menschen, die sich von dieser weihnachtlichen Botschaft verwandeln lassen, kann Frieden auf Erden wachsen.

Ein vom Hoffnungsstrahl der Heiligen Nacht erfülltes Weihnachtsfest 2023 und Gottes reichen Segen für das in wenigen Tagen beginnende neue Jahr 2024 wünscht Ihnen

Ihr Marius Linnenborn,
Präses des Heimatwerks Grafschaft Glatz

Hauptzugang zur Geburtskirche in Bethlehem, Foto: Dan/Flickr
Der Hauptzugang zur Geburtskirche in Bethlehem, bekannt als „Tür der Demut“
Foto: Dan/Flickr, https://www.flickr.com/photos/twiga_swala/2264905255.(CC BY-SA 2.0)
Quelle: Audiatur-Stiftung, www.audiatur-online.ch

in: Grafschafter Bote, 12/2023

 
 
 

Weihnachtskarte des Großdechanten

 

Tabernakel in Weetebula. Foto: Franz Jung
Der Tabernakel in der Kirche von Weetebula auf der indonesischen Insel Sumba. Das Bild entstand im Juni 2006 beim Besuch von Großdechant Prälat Franz Jung bei Pater Paul Hassler, Redemptorist und Grafschafter Missionar in Indonesien.

Foto: Franz Jung

Das Beispiel Christi aus dem Philipperbrief 2, 5-8:

„Seid untereinander so gesinnt wie es dem Leben in Jesus Christus entspricht:
Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen, er entäußerte sich und war gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz.“

Liebe Grafschafter Landsleute und uns Verbundene,

bei den vielen Weihnachtsfotos der 40 Jahre als Großdechant der Grafschafter Landsleute ist mir das Foto von einem Altarbild in guter Erinnerung geblieben: Gott kommt zu den kleinen, unscheinbaren Menschen wie zu den großen mit den Reichtümem dieser Welt. Nur wenn der Ausgleich zwischen Arm und Reich geschieht und sich die Kirche mit allen Kräften und Einsätzen den Armen zuwendet, wird sie ihre Glaubwürdigkeit neu gewinnen. Das ist mein Wunsch für die Zukunft, die sich auch für mich verändert hat.

Ich bin Ende September nach einer Operation an der Wirbelsäule wieder gehfähig und in das Cohaus-Vendt-Stift, Krumme Str. 39/40, 48143 Münster gezogen, in die Gemeinde, in der ich zehn Jahre bis 1999 Pfarrer war. Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, aber mit meinem 87. Geburtstag am 3. Dezember 2023 - und meinem Namenstag - musste ich für mein Alter sorgen. Die Telefonnummer (0251) 44888 ist geblieben, die E-Mail-Adresse auch: franzjung (at) web.de. Im Büro hat sich die Zeit gewandelt, nicht mehr dienstags und donnerstags von 8:30-12:30 Uhr, sondern von 14:00-18:00 Uhr.

Mit dem Dank für die Glück- und Segenswünsche zu meinem Doppelfest verbleibe ich mit dem Segen Gottes und guten Wünschen für ein friedvolles Weihnachtsfest und für ein wohlbehütetes Neues Jahr

Ihr, Euer und Dein     Franz Jung

 

 

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